Wie lange hält ein Zahnimplantat?

Zahnimplantate gelten heute als eine der zuverlässigsten Methoden, um fehlende Zähne dauerhaft zu ersetzen. Sie bestehen in der Regel aus Titan oder Keramik und werden fest im Kiefer verankert. Doch die entscheidende Frage vieler Patientinnen und Patienten lautet: Wie lange hält ein Zahnimplantat wirklich? Prinzipiell können Implantate ein Leben lang bestehen, sofern die Voraussetzungen stimmen. Statistische Daten belegen, dass nach zehn Jahren noch rund 93 bis 98 Prozent der Implantate funktionstüchtig sind. Bemerkenswert ist, dass in den meisten Fällen nicht das Implantat selbst versagt, sondern die Umgebung, also Kieferknochen und Zahnfleisch, die entscheidende Schwachstelle darstellt.

Ein stabiles Fundament ist daher die Grundvoraussetzung für die langfristige Haltbarkeit. Anders gesagt: Ein Zahnimplantat kann so robust und langlebig sein wie der Boden, in den es eingepflanzt wird. Patienten haben durch ihre Lebensweise, ihre Gesundheitsvorsorge und ihre tägliche Zahnpflege einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensdauer. Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht, seine Implantate sorgfältig pflegt und Risikofaktoren wie Rauchen vermeidet, kann die Chance auf ein dauerhaft stabiles Implantat erheblich steigern.

Welche Faktoren die Haltbarkeit beeinflussen

Ob ein Implantat langfristig im Kiefer verankert bleibt, hängt von mehreren Einflussgrößen ab. Eine entscheidende Rolle spielt die Qualität und Menge des Knochens. Ist zu wenig Knochen vorhanden, muss er vor der Implantation aufgebaut werden. Wichtig sind außerdem eine stabile Struktur und eine gute Durchblutung. Während der Unterkiefer oft durch seinen dichten Knochen günstigere Voraussetzungen bietet, erfordert der Oberkiefer wegen der Nähe zur Kieferhöhle oder zu Nerven besondere Sorgfalt.

Auch der allgemeine Gesundheitszustand wirkt sich auf den Erfolg aus. Erkrankungen wie Diabetes, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Leiden können die Heilung verzögern und das Risiko für Komplikationen erhöhen. Ähnliches gilt für Medikamente, die das Immunsystem schwächen oder den Stoffwechsel beeinflussen. Deshalb ist eine enge Abstimmung zwischen Zahnarzt und Hausarzt vor einer Implantation unverzichtbar.

Nicht zu unterschätzen ist die Mundhygiene. Implantate müssen genauso gründlich gepflegt werden wie natürliche Zähne. Das bedeutet: zweimal tägliches Zähneputzen, die Nutzung von Zahnseide oder Interdentalbürsten und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen, idealerweise ein- bis dreimal pro Jahr. Nur so lässt sich verhindern, dass sich Zahnbelag bildet und Entzündungen entstehen.

Lebensstil, Risiken und mögliche Erkrankungen

Der Lebensstil hat großen Einfluss auf die Haltbarkeit eines Implantats. Besonders Rauchen gilt als einer der größten Risikofaktoren. Durch die schlechtere Durchblutung des Zahnfleisches steigt das Risiko für Entzündungen erheblich, was wiederum zu einem frühzeitigen Implantatverlust führen kann. Wer dagegen auf Nikotin verzichtet und sich ausgewogen ernährt, unterstützt die langfristige Stabilität seiner Implantate.

Zu den typischen Risiken gehört die sogenannte Periimplantitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Gewebes rund um das Implantat, vergleichbar mit einer Parodontitis am natürlichen Zahn. Sie führt schleichend zu Knochenabbau und bleibt oft lange unbemerkt, bis erste Lockerungen auftreten. Regelmäßige Kontrollen sind daher entscheidend, um frühzeitig eingreifen zu können.

Ein Vorteil von Implantaten: Sie selbst können nicht von Karies befallen werden. Dennoch ist das umliegende Gewebe empfindlich und muss geschützt werden. Entzündungen durch Zahnbelag sind der häufigste Grund für Komplikationen. Wer seine Implantate gewissenhaft pflegt, minimiert dieses Risiko erheblich. Damit ist klar: Auch wenn das Material eines Implantats äußerst stabil ist, entscheidet vor allem die biologische Umgebung über die tatsächliche Lebensdauer.

Kontrolle, Vorsorge und Anzahl der Implantate

Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt sind ein wesentlicher Baustein für den langfristigen Erfolg. Nur so lassen sich erste Anzeichen von Entzündungen oder Überlastungen frühzeitig erkennen. Bei der Planung ist es außerdem wichtig, die richtige Anzahl an Implantaten zu setzen. Bei einer Einzelzahnlücke genügt meist ein Implantat. Fehlen mehrere Zähne, können zwei bis drei Implantate eine ganze Zahnreihe im Backenzahnbereich tragen.

Im Falle eines zahnlosen Kiefers kommen häufig Konzepte wie „All-on-4“ zum Einsatz, bei denen vier bis acht Implantate ausreichen, um eine komplette Prothese fest zu verankern. Eine gute Balance ist entscheidend: Werden zu wenige Implantate gesetzt, droht Überlastung und damit Lockerung. Zu viele Implantate hingegen können den Knochen unnötig belasten oder reichen schlicht nicht in den vorhandenen Raum.

Damit Implantate so lange wie möglich halten, müssen sie so positioniert sein, dass Patienten sie gut reinigen können. Schon kleine Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit mit Zahnbürste oder Zahnseide erhöhen das Risiko von Entzündungen. Deshalb sollte auch bei der chirurgischen Planung die langfristige Pflegefreundlichkeit berücksichtigt werden.

Fazit: Implantate können ein Leben lang halten

Zahnimplantate sind stabil, robust und bei richtiger Pflege praktisch unbegrenzt haltbar. Die Erfahrung zeigt: Entscheidend ist weniger das Implantat selbst, sondern die Qualität des Knochens, die Mundhygiene und der allgemeine Gesundheitszustand. Wer regelmäßig zur Kontrolle geht, auf eine gründliche Pflege achtet und Risikofaktoren wie Rauchen meidet, hat sehr gute Chancen, sein Implantat über Jahrzehnte zu behalten.

Patientinnen und Patienten haben damit selbst erheblichen Einfluss auf die Lebensdauer. Zahnärztinnen und Zahnärzte können die bestmöglichen Bedingungen schaffen, aber der langfristige Erfolg hängt wesentlich von der aktiven Mitarbeit im Alltag ab. Wer sein Implantat als Investition in die eigene Lebensqualität versteht, wird lange Freude daran haben – im besten Fall ein Leben lang.

Dr. med. dent. Claus Westerberg, Zahnarztpraxis Ibbenbüren, Kinderzahnarzt Ibbenbüren, Wie teuer ist Zahnreinigung, Ursachen von Zähneknirschen

Dr. med. dent. Claus Westerberg

Fachzahnarzt für Oralchirurgie,
Master of Oral Medicine in Implantology

Tel.: 05451/2557
E-Mail: info@dr-westerberg.de

FAQ: Häufige Fragen zur Haltbarkeit von Zahnimplantaten

Zahnimplantate können prinzipiell ein Leben lang halten. Nach zehn Jahren funktionieren noch rund 93–98 % aller Implantate.

Nicht das Implantat selbst, sondern der Kieferknochen und das Zahnfleisch entscheiden über die Haltbarkeit. Eine stabile Knochenstruktur und gesunde Mundumgebung sind entscheidend.

Ja. Krankheiten wie Diabetes, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Heilung erschweren und die Stabilität von Implantaten reduzieren.

Nein. Das Implantat selbst ist nicht anfällig für Karies. Allerdings kann das umliegende Gewebe durch Entzündungen wie Periimplantitis geschädigt werden.

Periimplantitis ist eine Entzündung des Gewebes um das Implantat, ähnlich wie Parodontitis. Sie führt zu Knochenabbau und kann langfristig den Implantatverlust verursachen.

Ja, Rauchen zählt zu den größten Risikofaktoren. Es verschlechtert die Durchblutung des Zahnfleisches und erhöht das Risiko für Entzündungen deutlich.